Ekkehard Maaß, geboren 1951, studierte Theologie und Philosophie und war in der DDR als Sänger von Okudshawa-Liedern bekannt. Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns organisierte er in seiner Wohnung Lesungen für junge Dichter - ein Beitrag zur Förderung einer Künstlergeneration, die sich 10 Jahre vor dem Ende der DDR von der sozialistischen Ideologie lossagte. Seit 1996 leitet er die von ihm gegründete Deutsch-Kaukasische Gesellschaft und seit 2008 das Tschetschenische Kulturzentrum in Berlin-Wedding. 2011 Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz.

Biografie

Geboren 1951 in Naumburg/Saale

1958 bis 1966 Besuch der Grundschule in Schönburg/Possenhain

1966 bis 1970 Besuch der Erweiterten Oberschule Naumburg, daneben Lehre als Agrotechniker bei der LPG Flemmingen, Abitur, Facharbeiterbrief

1970 bis 1973 Theologiestudium am Katechetischen Oberseminar Naumburg/S und am Sprachenkonvikt Berlin, Abschlüsse Großes Latinum, Graecum

Seit 1971 Freundschaft mit Wolf Biermann und Verbreitung seiner Lieder

1973 bis 1976 Tierpfleger und Traktorist im VEG-Zingst/Darß und Wehrdienst als Kraftfahrer an der Unteroffiziersschule Prora/Rügen

1976 bis 1978 Philosophiestudium an der Humboldt-Universität Berlin (formal bis 1980); wegen der Freundschaft mit Wolf Biermann und des Sammelns von Unterschriften gegen seine Ausbürgerung rechtswidriger Ausschluss vom Studium und bei der Stasi Anlegung des operativen Vorgangs „Keller“

Seit 1978 freischaffend als Literarischer Übersetzer, Kleindarsteller und Sänger von Okudshawa-Liedern

Seit 1970 Reisen nach Osteuropa, nach 1978 vor allem in die Sowjetunion; jährliche Reisen nach Russland, Mittelasien und Georgien

1978 Gründung eines Literarischen Salons in der Schönfließer Straße 21, der zum Kristallisationspunkt für die Künstlerszene in Berlin-Prenzlauer Berg und zum Anlaufpunkt für Künstler aus Osteuropa wurde; Begegnungen von namhaften Autoren aus Ost und West wie Tschingis Aitmatov, Andrej Bitov, Allen Ginsburg, Heiner Müller und Bulat Okudshawa

Seit 1989 Einsatz für die Rückkehr des Berliner Autors Giwi Margwelaschwili nach Deutschland und die Herausgabe seines umfangreichen Werkes; Lesereisen durch Deutschland; Website: www.giwi-margwelaschwili.de

1990 Tournee am Niederrhein; Teilnahme am Nürnberger Bardentreffen; Gemeinsame Konzerte mit Bulat Okudshawa in Passau und Regensburg

1991 Arbeitsstipendium des Übersetzerkollegiums Straelen; Produktion einer CD "Ekke Maaß singt Bulat Okudshawa"

1991 bis 1998 Politische Rehabilitierung und Wiederaufnahme des Philosophie- und Theologiestudiums an der Humboldt-Universität Berlin; Haebraicum, Fakultätsexamen in Bibelkunde und Philosophie

1990 bis 1997 ehrenamtliche Tätigkeit in der Heinrich-Böll-Stiftung im Fachbereich „Nachbarschaft in Europa“; Organisation und Leitung von drei Kaukasischen Konferenzen in Tbilissi

Seit 1991 Vorstandsmitglied der Berliner Georgischen Gesellschaft e. V.

1996 Gründung der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft e. V. und seit dem Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer (www.d-k-g.de); Einsatz für Tschetschenien; Beratung und Betreuung tschetschenischer Flüchtlinge, Vorträge, Teilnahme an Konferenzen und publizistische Arbeiten zu kaukasischen Themen

Seit 2001 Einreiseverbot in die Russische Föderation wegen der Menschenrechtsarbeit für Tschetschenien

2003 Übertragung der Gedichte des tschetschenischen Dichters Apti Bisultanov und 2004 Herausgabe des zweisprachigen Lyrikbandes Apti Bisultanov, Schatten eines Blitzes beim Kitab Verlag Klagenfurt; mehrfache Teilnahme am Internationalen Literaturfestival Berlin

2007 - 2012 Mitglied im Integrationsbeirat des Bezirks Pankow von Berlin

2008 - 2011 Leitung des Tschetschenischen Kulturzentrums in Berlin-Wedding
 

Ehrungen

1991 Arbeitsstipendium vom Übersetzerkollegium Straelen

1998 Ehrenstipendium der Deutschen Nationalstiftung im Zusammenhang mit der Verleihung des Nationalpreises an Wolf Biermann

2003 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop, der Stiftung Kulturfonds

2007 Verleihung des Berliner Freiwilligenpasses für bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement

2011 Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz / Verdienter Bürger der Stadt Naumburg/Saale

2015 Verleihung des Ordens Kumen Si der Tschetschenischen Republik Itschkeria